Kreidesee Hemmoor 2009 - Review

Taucher  am Vorfahrtzeichen im  KreideseeAm Anfang denkt man: Eine ganze Woche, richtig viel Zeit um in Ruhe und ausgiebig den  Kreidesee zu ertauchen! Und ehe Du Dich umsiehst ist die schöne Zeit  wieder vorbei. Für die, die dabei waren und für die, die gern dabei gewesen wären, hier nun ein Rückblick über diese Woche in Hemmoor.

Angekommen sind wir schon am Samstag Nachmittag. Nach der üblichen Anmeldung in der Basis bezogen wir unser Haus am See, leider ohne Orangenblüten. Überrascht wurde ich durch den Abstellraum für das Tauchgerödel. Nach dem Öffnen der irgend wie dickeren Tür schaute ich in einen gefliesten und mit Fenster und Heizung ausgestatteten Raum. Eine durchgehende Stange aus Edelstahl bot ausreichend Platz zum Aufhängen der Tauchanzuüge und Jackets, also morgens keine nassen und kalten Tauchanzüge mehr, Luxus pur.

 

Schnell wurden die Atemregler hemmoortauglich umgebaut und dann ruckzuck hinein in den See. Den ersten Tauchgang haben wir von Einstieg 2 aus, es war ja Samstag und Einstieg 1, wie immer an solchen Tagen, recht gut belegt, gemacht und wurden auch von der Begrüßungsforelle in Empfang genommen. Sie möge mir verzeihen, aber einer ihrer Verwandten ist bei uns auf dem Tisch gelandet. Es ist uns gelungen, Bea sei Dank, den örtlichen Fischhändler ausfindig zu machen. Was daraus folgte, war ein perfektes Diver Dinner mit einem Seesaibling als Ehrengast. Ich konnte  feststellen. so ein Seesaibling sieht nicht nur schön aus, er schmeckt auch lecker. Im Übrigen hat die Versorgung auch dieses Mal hervorragend geklappt.

Polizeihubschrauber im Anflug

Wie letztes Jahr standen wir wieder unter Polizeischutz. Mehrere Polizeitaucherstaffeln machten hier den Abschluß ihrer Ausbildung. Ein Höhepunkt dieser Ausbildung war das Absetzen der Polizeitaucher vom Hubschrauber aus. So etwas bekommt man auch nicht alle Tage zu sehen. Unsere Tauchgänge, insbesondere die von den Einstiegen 0, 2, 4 und 5 aus,  wurden dadurch in keinster Weise behindert.

Es ist mir, trotz kurzer Sommernächte und der Seeruhe ab 23:00 Uhr, gelungen einen quasi Nachttauchgang zu machen. Von Einstieg 2 ging es durch den Mädchenwald nach Einstieg 1. Wie bei den Nachttauchgängen im letzten Herbst wurden wir von einem kapitalen Barsch begleitet, der unsere Beleuchtung für sein Candlelight Dinner nutze.

Es hat sich auch als Vorteil erwiesen, dass das Haus am See mit einer Sauna ausgestattet war. Denn die Tageshöchsttemperaturen kamen nicht über 20°C, lagen sogar meist deutlich darunter. Da half so ein Saunagang wieder richtig warm zu werden. Aber Nachmachen empfiehlt sich bitte erst nach Einhaltung einer ausreichenden Pause nach dem Tauchen, sonst wird Euch nicht nur warm  sondern es "prickelt" auch.  Aber wettermäßig haben wir schon Schlimmeres erlebt und wie sagt man im Norden: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung," Der Stimmung hat es jedenfalls  nicht geschadet.

Das Deutsche Zementmuseum gegenüber vom Kreidesee haben wir auch endlich einmal besucht. Obwohl nur klein, es ist in einer Schute (Lastkahn) untergebracht, lohnt der Besuch, gibt er doch einen Einblick in die Zementherstellung und die damit verbundene Geschichte des Kreide- und des Tonsees. Wir denken, dies ist einen eigenen Bericht wert. Also Taucher: Kommst Du nach Hemmoor, so solltest Du mal ein bis zwei Stunden am Samstag oder Sonntag für das Museum übrig haben!

Geister Polo im KreideseeWas ich Euch noch sagen muß, im Kreidesee spukt es. Dort fährt ein Geisterauto umher. Laut Plan soll ein weisser Polo in einer Tiefe von ca. 17 m nahe der Fischzucht links von Einstieg 0 zu finden sein. Bis dorthin sind wir in den letzten Jahren allerdings nie gekommen. es gab unterwegs so viel anderes Interessantes zu sehen, das die Luft nie ausreichte. Im letzten Herbst lag der Polo dann plötzlich unweit des Ultraleichtfliegers in einer Tiefe von ca. 12 m. Dieses Jahr schauten wir danach aus, aber der Wagen war nicht zu finden, auch nicht mit zwei oder mehr Augenpaaren und noch so guter Sicht im See. Hatte vieleicht Quax, der Bruchpilot, Lust auf ein anderes Gefährt als sein neongelbes Motorflugzeug bekommen, das seit diesem Jahr dort unter Wasser fliegt? Nun denn, der Polo war und blieb jedenfalls unauffindbar. Eines Tages beschlossen wir jedoch, den Ortsteil Reese der Hansestadt Lübeck links vom Einstieg 4 zu besuchen. Dort fanden wir ihn, rücksichtslos hinten aufgefahren auf den blauen Audi, der dort in 20 m Tiefe dauergeparkt ist, Ein echter Geisterfahrer eben! Aber Achtung, die Unfallstelle ist nur mit einer Boje an der Oberfläche gekennzeichnet und liegt in einer Kurve. Fahren Sie bitte vorsichtig an die Unfallstelle heran und überholen Sie nicht.

Viel zu schnell ging für uns diese schöne Woche in Hemmoor vorbei. Aber wie sagte mein Arbeitskollege doch so treffend: "Nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub". Wenn nicht der Himmel auf uns herabstürtzt werden wir auch 2010 wieder eine Gruppenfahrt machen. Ich würde gerne mal wieder nach Österreich zum Bergseetauchen fahren. Mehr darüber werden Ihr demnächst in der Rubrik Termine finden. Ich freue mich schon jetzt darauf.

 

Tauch News

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